Mein Kampf gegen den Krebs
Aufgeben ist keine Option
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Juli 2020
Heute kam alles etwas anders als geplant. Das CT verzögerte sich um einige Stunden, da ich doch noch vorher Blut abgenommen bekam. Das Blutbild hat leider etwas auf sich warten lassen. Das CT war dann erst gegen 12:30 Uhr fertig. Freundlicherweise bekam ich auf der Station noch etwas zu essen. Zu der Besprechung des Ergebnisses kam es dann aber leider nicht mehr. Leider muss ich mich jetzt bis morgen gedulden, bis ich erfahre, wie erfolgreich die Therapie bisher war und ich meine ganzen Fragen loswerden kann. Nicht wirklich schlimm, aber man ist halt aufgeregt und ungeduldig. Meine Frau übrigens noch schlimmer als ich.
Eben haben wir das Ergebnis des CTs bekommen. Diesmal ist es nicht nur mit einem Wort zu beschreiben. Das Ergebnis fällt gemischt aus. Einige Tumore sind unverändert oder etwas kleiner, andere haben aber auch deutlich zugelegt. Das sei aber nicht wirklich ungewöhnlich und in meinem Fall auch so zu erwarten gewesen.
Da ich von einer Wunderheilung ausgegangen bin, bin ich natürlich ein wenig enttäuscht. Die Therapie wird ohne Unterbrechung fortgesetzt. Wie schon besprochen bekomme ich bereits morgen die nächste Immuntherapie. Das geschieht dann alle drei Wochen. Die Chemotherapie, auf die ich beim letzten Mal allergisch reagiert habe, ist vorerst beendet. Das nächste CT gibt es dann in ca. zwölf Wochen.
Also habe ich allen Grund, in allem weiter konsequent zu sein. Ich werde mir nicht mehr so viele Zugeständnisse machen und an der Ernährungsumstellung festhalten. Vitamin D3, Vitamin C, Kurcuma, Quercetin, Omega 3, rote Betesaft, grüner Tee und Beifußtee werden meine täglichen Begleiter bleiben. Radfahren, Spazieren und Affirmationen bleiben ebenso ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs.
Heute habe ich die erste Therapierunde (Nr. 7) nur mit Immuntherapie bekommen. Da diese Infusion relativ klein ist, dauerte das nicht lange. Zum Abschluss habe ich den CT-Befund und den nächsten Termin bekommen. Am 24.7. geht es weiter mit der Immuntherapie. Ich habe mir den Befund aus Neugier natürlich durchgelesen. Irgendwie liest sich das nicht besonders beflügelnd. Deshalb habe ich beschlossen, so etwas in Zukunft nicht mehr zu tun. Die Aussage des Arztes, dass alles im Bereich des Erwarteten ist und die Tatsache, dass ich mich gut fühle, reicht mir. Der Rest verdirbt nur die gute Laune und bringt mich nicht weiter.
Als Entschädigung für die Strapazen haben wir beschlossen, die Heimfahrt im Main-Taunus-Zentrum zu unterbrechen. Ich wollte unbedingt mal wieder einfach Kaffeetrinken gehen. Meine Frau hat mich dann noch dazu überredet, auch noch ein wenig zu shoppen. So ganz unrecht hat sie damit nicht. Außer ein paar Jogginghosen habe ich eigentlich kaum noch etwas, das mir wirklich passt.
Eigentlich bin ich beim Klamottenkauf sehr zögerlich, aber im Zuge der Corona-Krise waren die Preise teilweise so stark reduziert, dass diesmal nicht mir, sondern dem Verkäufer die Tränen gekommen sein dürften. So macht Einkaufen sogar mir Spaß.
Es ist einfach nicht zu fassen
So sehr wie ich von meinen Ärzten, den Schwestern und Pflegern begeistert bin, so unendlich tief bin ich von meiner Krankenkasse enttäuscht. Weder bei meinem Hausarzt noch im Krankenhaus habe ich mich jemals als "Nummer" gefühlt. Die Krankenkasse, bei der ich nicht nur jahrelang versichert bin, sondern die ich während meines Arbeitslebens über zwei Jahrzehnte im Zahlungsverkehr begleitet habe und ihren Wünschen immer höchste Priorität eingeräumt habe, hat es nun binnen kurzer Zeit wiederholt geschafft, sich zweimal als übertrieben bürokratisch, unorganisiert und unkooperativ darzustellen. Sie lässt mich einfach im Regen stehen.
Seit Ende Januar bin ich ununterbrochen krankgeschrieben. Meine Diagnose ist der Krankenkasse bestens bekannt. Wegen eines angeblichen Formfehlers verweigert sie mir nun das Krankengeld. Das tollste ist, hätte ich nicht nachgefragt, warum das Krankengeld schon wieder nicht zeitnah überwiesen wurde, hätte man mich anscheinend noch nicht einmal darüber informiert. Es ist für mich unfassbar, wie man bei einer vollkommen klaren Faktenlage sich derartig verhalten kann. Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber ich empfinde so ein Verhalten als unwürdig, vielleicht sogar niederträchtig. Man stelle sich vor, ich wäre ohne Familie und noch so stark eingeschränkt wie im Januar und Februar. Ich würde aus der Wohnung fliegen und verhungern ohne zu wissen warum.
Nach einem längeren Gespräch sind die Dinge nun geklärt. Es ist einfach nicht zu fassen, wie bürokratisch unser Land ist. Man bekommt auch in diesem Bereich ganz klar das Gefühl, dass von der Politik nichts unversucht bleibt, dem deutschen Steuerzahler und Leistungsträger das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Gesunder Menschenverstand wird immer mehr via Verordnungen und Gesetzen abgeschafft.
Was sonst so los ist
Die Ereignisse der letzten Tage haben mich insgesamt sehr angestrengt. Ich bin im Moment sehr viel müde und bin (gefühlt) wieder etwas kurzatmiger geworden. Deshalb habe ich mit dem Hausarzt besprochen, dass wir künftig regelmäßig einen Lungenfunktionstest machen werden. Ansonsten geht es mir nach wie vor richtig gut.
Mittlerweile haben wir Puzzle Nr. 4 fertig. Genau zum richtigen Zeitpunkt haben wir von meiner spanischen Familie ein ganz spezielles Puzzle bekommen. Mein Cousin hat ein tolles Panorama vom Montserrat gemacht und daraus ein Puzzle mit 2.000 Teilen herstellen lassen. Eine echte Herausforderung.
Heute hatte ich mal wieder viel Zeit für mich. Meine Frau war vormittags arbeiten und am Abend mit Kolleginnen Essen. Zentrales Thema ist für mich im Moment die wieder zunehmende Kurzatmigkeit. Sollte sich das weiter verstärken, werde ich mich mit dem betreuenden Arzt besprechen. Ich hoffe ja, dass es lediglich allergisch bedingt ist. Ich hatte zwar schon Jahrzehnte keinen richtigen Heuschnupfen mehr, aber dieses Jahr ist ja sowieso alles anders als sonst.
Der Juli hat zwar heftig angefangen, plätschert im Moment aber so ein bisschen vor sich hin. Das wird sich nächste Woche wieder ändern. Die neue Woche ist vollgepackt mit Terminen. Mittwoch bin ich bei meinem Hausarzt. Ich bekomme dort meine monatliche Ration Vitamin B12 via Spritze und mache einen Lungenfunktionstest.
Am Donnerstag schlage ich ein völlig neues Kapitel in meiner Behandlung auf. In der Theorie habe ich mich bereits viel mit dem Thema Hypnose auseinandergesetzt. In der Praxis bisher nur einmal. Das war vor über dreißig Jahren. Damals hatte ich versucht, mittels Hypnose vom Rauchen wegzukommen. Aufgehört habe ich dann drei Jahrzehnte später. Wegen dieses Spontanerfolgs und der Tatsache, dass sich die wenigsten Menschen einen schlimmeren Dickkopf wie mich vorstellen können, habe ich bisher das Thema Heilhypnose nicht weiter beachtet. Meine liebe Schwester hat mich nun damit überrascht, dass sie mir einen Termin für eine Heilhypnose vermittelt hat. Durchgeführt wird sie nach einem Kennenlerngespräch von einem Psychotherapeuten.
Am Freitag hat die Woche noch etwas für mich zu bieten. Es geht wieder nach Frankfurt zur Immuntherapie. Diesmal werde ich auch versuchen, ein persönliches Arztgespräch zu bekommen. Es haben sich so viele Fragen für mich und meine Frau ergeben, die möchten wir gerne mit meinem betreuenden Arzt besprechen.
Was für eine Woche, dabei ist sie gerade erst zur Hälfte vorbei. Gestern ein wunderschöner Fotoausflug mit meinem Sohn zu den Geiersteinen im Pfälzer Wald und zum Hambacher Schloss. Heute ein kurzer Arztbesuch mit Vitamin B12 Spritze und Lungenfunktionstest. Das Ergebnis ist für mich sehr positiv. Ich habe es von Ende Januar bis jetzt geschafft mein Lungenvolumen messbar zu verbessern. Das macht mich stolz und glücklich. Ob ich noch mehr erreichen kann, weiß ich nicht, aber versuchen werde ich es auf jeden Fall. Jetzt fühle ich mich jedenfalls bestens gerüstet für den Rest der Woche.
Gestern hatte ich das Kennenlerngespräch für die Heilhypnose. In angenehmer und entspannter Atmosphäre wurde mir gründlichst auf den Zahn gefühlt. Anscheinend werde ich nicht, zumindest nicht vollständig, als hoffnungsloser Fall eingestuft, da mir weitere Sitzungen angeboten wurden.
Den heutigen Freitag haben wir um 7: 45 Uhr in Frankfurt gestartet. Vorgesehen war eigentlich nur Blutentnahme, Arztgespräch und Immuntherapie. Wegen der zunehmenden Kurzatmigkeit und dem sporadisch auftretenden trockenen Husten, wurde noch ein CT eingeschoben. Es sollte ausgeschlossen werden, dass ich als Folge der Therapie eine Lungenentzündung bekommen habe. Glücklicherweise ist alles in Ordnung. Kurzatmigkeit und Husten werden weiter beobachtet, sind aber wahrscheinlich eher allergischer Natur. Der Tag hat sich dadurch für uns etwas in die Länge gezogen. Das nehme ich aber sehr gerne in Kauf. Ich bin absolut begeistert von meinem betreuenden Arzt in der Nordwestklinik. Es ist einfach bewundernswert, wie freundlich er trotz der extremen Arbeitsbelastung mit allen Patienten umgeht und mit welcher Sorgfalt und Umsicht er sich mit deren Anliegen auseinandersetzt. Einfach großartig.
Mittlerweile liegt die letzte Immuntherapie eine Woche zurück. Neue Nebenwirkungen habe ich keine. Der trockene Husten tritt aber nach wie vor sporadisch auf. Die Kurzatmigkeit ist auch unverändert. Da mein Fahrrad im Moment zur Inspektion ist, kann ich keine Radtouren machen. Bei der aktuellen Hitze bevorzugen wir Ausflüge in Wälder. Gestern war das Ziel zum Beispiel der Exotenwald in Weinheim an der Bergstraße. Da meine liebe Frau arbeiten musste, war ich dort mit meinen Eltern und Schwestern. Das war ein echter Seniorenausflug. Gemeinsam bekommen wir satte 350 Lebensjahre zusammen und haben damit ein Durchschnittsalter von exakt 70 Jahren.