Mein Kampf gegen den Krebs
Aufgeben ist keine Option
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Juli 2021
Der Juli beginnt für mich mit dem Warten auf das Ergebnis des CTs und einem Zahnarzttermin gleich am Freitag. Beides zusammen lässt mich heute alle Nebenwirkungen erst einmal vergessen. Die nächste Gabe, das ist dann schon die 13. Infusion der zweiten Therapie, bekomme ich am 08. Juli. Die 14. Gabe wird dann voraussichtlich am 29. Juli folgen. Die 15. Gabe wird es dann Mitte August geben. So weit plane ich normalerweise nicht im Voraus, aber da mein Sohn Mitte August seine kirchliche Trauung hat, war es mir sehr wichtig, die Termine jetzt schon zu planen, damit ich zur Feier so fit wie nur möglich sein werde. Mein behandelnder Arzt ist auch sofort auf meine Wünsche eingegangen.
Na bitte, geht doch
Kaum habe ich den Zahnarzttermin erfolgreich hinter mich gebracht, klingelt auch schon mein Handy. Mein behandelnder (Lieblings-) Arzt von der Onkologie in Frankfurt hat sich bei mir gemeldet. Er konnte es nicht abwarten, mir das super Ergebnis des CTs mitzuteilen.
Wir haben den Krebs nach wie vor im Griff. Lediglich die große Metastase an der Leber hat etwas an Volumen zugenommen. Das ist keineswegs besorgniserregend. Es muss aber beobachtet werden. Es könnte sich um eine Schwellung handeln, die dem Absterben des Tumors vorausgeht. Falls aber nicht und sich die Metastase dazu entschließt, weiter zu wachsen, wird lokal gegen sie vorgegangen. Es gibt da wohl eine ganz spezielle Möglichkeit gegen Lebertumore vorzugehen. Es nennt sich Mikrowellenablation, hat aber nichts mit der heimischen Küche zu tun.
Natürlich gehe ich davon aus, dass diese Mikrowellenablation nicht notwendig sein wird. Schließlich werde ich in all meinen Bemühungen nicht nachlassen, ganz im Gegenteil. Ich habe schon jetzt viel mehr erreicht, als die Ärzte für möglich gehalten haben. Und genau daraus werde ich eine Tradition machen. Mit guter Laune und Zufriedenheit entziehe ich dem Krebs genau das, was er am meisten für sein Wachstum braucht.
An dieser Stelle noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Vitamin D3. Vor etwa einem Quartal hatte ich einen Wert von 129 ng/ml. Das erschien meinem Hausarzt deutlich zu hoch. Ich habe daraufhin die tägliche Zufuhr von 20.000 IE auf 6.000 IE gesenkt. Das Ergebnis ist, dass ich nach nur kurzer Zeit gerade noch einen Spiegel von 68 ng/ml habe. Das gilt zwar allgemein als ausreichend, ist für mich aber ein ganz klares Zeichen, wie viel Vitamin D3 mein Körper während der Therapie wirklich braucht. Ich gehe davon aus, dass ohne die regelmäßige hohe Zufuhr von Vitamin D3, meine bisherigen Erfolge nicht möglich gewesen wären. Ich werde deshalb die tägliche Zufuhr umgehend auf 10.000 IE erhöhen und in weiteren drei Monaten den Spiegel erneut messen lassen. Ein Wert von um die 100 ng/ml ist mein Ziel.
Ja wie? Das wars schon?
Kurz bevor ich am Donnerstag die dreizehnte Gabe der zweiten Therapie bekomme, habe ich heute erst einmal Post bekommen. Von der Rentenversicherung. Meine erste Reaktion war, jetzt wollen die doch noch etwas von mir. Aber weit gefehlt. Es ist schon der endgültige Rentenbescheid. Ich bekomme rückwirkend ab 1. April diesen Jahres die volle Erwerbsminderungsrente. Auch wenn es sich dabei zwangsläufig nicht um ein Vermögen handelt, so sind wir jetzt doch sehr beruhigt, dass diese Sache abgeschlossen und geklärt ist. Wir werden uns zwar ziemlich einschränken müssen, aber meine Güte, ich lebe noch und nur das zählt.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass alle beteiligten Personen, egal ob bei der Rentenversicherung oder auch der Arbeitsagentur, sehr hilfsbereit waren und mir alles so einfach wie möglich gemacht haben. Der anfänglich unüberwindlich erscheinende Berg ist dank dieser hilfsbereiten Menschen zu einem Mini-Hügel geschrumpft. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.
Im ersten Moment, nachdem ich den Rentenbescheid gelesen habe, ist es mir erst einmal eiskalt den Rücken herunter gelaufen und ich war den Tränen sehr nah. Es ist doch ein großer Unterschied, ob man über das Ende des Arbeitslebens nur spricht, oder ob man es schwarz auf weiß in Behördendeutsch vor sich liegen hat. In den über vierzig Jahren, die ich bei meinem Arbeitgeber sein durfte, bin ich vom kleinen Bub zum alten Mann geworden. Es war, ganz besonders die letzten zwanzig Jahre, eine wunderschöne Zeit mit vielen liebenswerten Kollegen und Kunden. Ich habe meine Arbeit echt geliebt. Die Schritte, die jetzt noch folgen, sind für mich echt schmerzhaft. Zum letzten Mal in die Bank zu gehen und das Büro auszuräumen, ist ein echter Albtraum für mich. Ich weiß zwar, dass ich meine Arbeit nie mehr bewältigen könnte, aber genau das tut ja so weh.
So, aber jetzt ist gut mit jammern und Wehleidigkeit. Jetzt schaue ich wieder nach vorne und arbeite weiter an meiner Wunderheilung. Schließlich bin ich überzeugt davon, dass ich diese Chance nicht bekommen habe, um mich in Selbstmitleid zu baden, sondern um zu zeigen, was in mir steckt.
Die 13. Gabe der 2. Therapie ist mir gestern sehr gut bekommen. Der Ablauf war wie immer. Blutabnahme gegen 8 Uhr dann warten, bis die Therapie kommt. Gestern war das gegen 13 Uhr. Dann ist die Infusion so gegen 15.30 Uhr fertig. Ich dann allerdings auch. Ich bin schon auf der Heimfahrt immer mal kurz eingeschlafen. Kaum zu Hause angekommen bin ich dann in Tiefschlaf verfallen.
Während der Infusion hatte ich einen sehr netten Zimmernachbarn. Er war mir aufgrund seiner Körpergröße und (trotz Maske) sehr sympathischen Ausstrahlung, schon öfter aufgefallen. So kamen wir ins Gespräch und haben die 2 1/2 Stunden meiner Therapie durchgeplappert. Zufälligerweise hatten wir ein paar gemeinsame Berührungspunkte. Er war jahrelang bei einer Firma beschäftigt, mit der auch ich beruflich öfter zu tun hatte. Ich habe dort die Buchhaltung bezüglich elektronischem Zahlungsverkehr beraten und betreut.
Seine persönliche Geschichte hat mich tief beeindruckt. Er ist seit über elf Jahren Krebspatient an der Onkologie im Krankenhaus Nordwest. Er hat bereits mehrere Operationen hinter sich und bekommt regelmäßig die verschiedensten Therapien. Irgendwann haben das dann seine Nieren nicht mehr geschafft und er muss mittlerweile zusätzlich mehrmals die Woche zur Dialyse. Da ist fast jeder Tag in der Woche mit Krankenhaus und Warten bis zum Limit ausgefüllt. Dann noch so tiefenentspannt zu wirken, alles mit Humor zu nehmen und aktiv auch auf fremde Menschen zuzugehen, davor ziehe ich meinen Hut, selbst wenn ich ihn mir dafür erst noch kaufen muss. So viel Kraft und Gelassenheit wünsche ich mir auch.
Nach der Therapie hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit meinem behandelnden Arzt. Ein nach wie vor faszinierender Mann, der es immer wieder schafft, einem mit wenigen Worten, seiner Stimme und seinem herzlichen Blick genau die Zuversicht zu vermitteln, die einem die nötige Kraft für den weiteren Weg gibt. Die Details des CT-Befundes waren kein Thema mehr, das hatten wir ja telefonisch schon erledigt, aber es ging um das Fazit. Und da möchte ich ihn hier gerne zitieren: Es ist sehr außergewöhnlich, dass wir mit dieser Therapie schon ein Jahr so erfolgreich sind.
Für mich heißt das vor allem, wenn ich berücksichtige, was auch mein Hausarzt jetzt schon öfter zum Ausdruck gebracht hat, dass all die Dinge, die ich begleitend zur Therapie aus Eigenantrieb nehme, beziehungsweise mache, nicht so falsch sein können. Also spricht alles für ein klares "Weiter so".
Am zweiten Tag nach der 13. Gabe fangen die meisten Nebenwirkungen wieder langsam an sich zu verstärken. Mittlerweile habe ich immer öfter Zahnschmerzen. Immer nur stundenweise und auch immer wieder an anderen Stellen. Nur eine Stelle am Zahnfleisch schmerzt bei Druck relativ konstant. Das Nasenbluten hält sich glücklicherweise noch im Rahmen, dafür bleibt das Augentränen unverändert heftig. Die dicken Beine sind auch noch nicht schlimmer geworden, aber wegbekommen habe ich sie auch schon lange nicht mehr. In der Zunge war bereits gestern wieder das Kribbeln zu spüren, das die Mukositis ankündigt. Es hat sich heute weiter leicht verstärkt. Vermutlich lande ich ab morgen wieder bei Spaghetti mit grünem Pesto. Deshalb haben meine Frau und ich uns gestern nach dem Einkaufen in Limburg in einem netten Biergarten an der Lahn auch eine Currywurst gegönnt. Ich hatte das Glück, dass sogar mein Geschmacksinn noch mitgespielt hat.
Es einfach toll, was für Glücksgefühle solche Kleinigkeiten auslösen können. Es war auch superschön zu sehen, wie dieses Stück "alte Normalität" die anderen Menschen gefreut und glücklich gemacht hat.
Am vierten Tag nach der Gabe verstärken sich die Nebenwirkungen wieder deutlich. Durch das Nasenbluten sah es hier eben mal wieder wie in einem Schlachthof aus, die Augen tränen, als wenn es gilt, Rekorde zu brechen und die Beine fühlen sich an wie Elefantenfüße. Die Zunge schwillt weiter an und brennt, ebenso wie der Hals schon wieder ganz ordentlich. Aber am heftigsten ist diesmal die Müdigkeit. Von den letzten 24 Stunden habe ich weit über die Hälfte verschlafen. Die Therapie scheint mich von Gabe zu Gabe etwas mehr zu schwächen.
Der sechste Tag nach der Gabe beginnt wieder einmal mit einem kleinen Blutbad. Die Mukositis verstärkt sich auch noch weiter. Sie ist noch einigermaßen harmlos, aber doch sehr deutlich spürbar. Die restlichen Nebenwirkungen bleiben stabil. Glücklicherweise haben gestern wenigstens die Zahnschmerzen nachgelassen. Ich hoffe natürlich, dass es auch so bleibt. Aber ich werde es wohl abwarten müssen. Die letzten Tage schlafe ich sehr viel. Mein Maschinchen gegen die Schlafapnoe zeigt mir die geschlafenen Stunden an. Ich bleibe im Moment selten unter 12 Stunden. Die schlafe ich nicht am Stück, sondern in mehreren Blöcken von drei bis vier Stunden.
Eine Woche nach der letzten Gabe haben sich die Zahnschmerzen fast völlig zurückgezogen, die Zunge ärgert mich aber nach wie vor, ist aber nur an einer Stelle aufgerissen. Die Beine sind dick wie immer, die Augen tränen, als wenn sie noch nie was anderes getan hätten, die Nase blutet vor allem morgens noch ganz ordentlich und ich bräuchte mit schlafen gar nicht mehr aufhören. Aber sonst ist alles in Ordnung.
Zehn Tage nach der letzten Gabe sind die Nebenwirkungen im Großen und Ganzen wieder auf dem gewohnten Mindestlevel. Der Geschmacksinn hat sich allerdings immer noch komplett verlaufen. Aber das wird auch langsam etwas besser. Das Wetter spielt heute super mit und so habe ich beschlossen, dass es heute mal wieder Sonntagsbrötchen gibt. Mit dem Rad habe ich eine kleine Runde (14 km) durch den Taunus gedreht und dabei kurz beim Bäcker stillgehalten. Beim Frühstück wird dann der Plan für den restlichen Sonntag besprochen.
Obwohl die letzte Gabe mittlerweile 14 Tage her ist, legt die Mukositis, die eigentlich schon fast vorbei war, wieder etwas zu. Die anderen Nebenwirkungen sind aber bisher unverändert geblieben. Das sommerliche Wetter der letzten Tage nutze ich zum Radfahren und Spazieren. Heute zum Beispiel habe ich mir meine monatliche B12-Spriitze wieder via Fahrrad abgeholt. Leider sind die Radwege innerhalb von Taunusstein nicht gerade erste Wahl. Außerdem meint die Stadt dauernd irgendwo etwas sperren zu müssen. Diese ganzen Aktionen wirken insgesamt einigermaßen planlos. Mit Sicherheit ist das eine oder andere unvermeidbar, aber muss man wirklich über zehn Baustelle gleichzeitig betreiben. Und wenn ich mir die Arbeiten bei uns in der Straße so anschaue, wirkt das recht häufig eher wie eine archäologische Ausgrabung.
Mittlerweile sind 18 Tage seit der letzten Gabe vergangen. Die Mukositis und die Zahnschmerzen haben sich in der letzten Nacht deutlich gebessert. Warum die Veränderungen, egal ob zum Guten oder zum Schlechten, immer so schnell kommen, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall muss ich meine Strategie anpassen, sonst verliere ich irgendwann alle Zähne und natürlich auch die Geduld. Ich stelle mir vor, dass mir im Mund Kamille gut helfen würde. Ideal wäre es wahrscheinlich, wenn die Xylitol-Bonbons Kamille enthalten würden. Da es so etwas nicht zu kaufen gibt, werde ich versuchen, sie mir selbst herzustellen. Sobald das geklappt hat und tatsächlich etwas bringt, werde ich dies hier kundtun. Mit meinem selbst gemachten Kamillenöl und meiner ebenso selbst gemachten Kamillensalbe bin ich ja auch sehr zufrieden.
Die übrigen Nebenwirkungen sind auf dem mittlerweile gewohnten Niveau. Das bedeutet, dass ich nach wie vor dicke Beine habe, dass die Augen stark tränen, die Nase häufig blutet, mein Geschmacksinn verrückt spielt und ich unwahrscheinlich müde bin. Aber das bin ich ja alles schon gewohnt und es stört mich nicht mehr wirklich. Ich habe mich schlicht und einfach damit abgefunden.
Damit ich am Donnerstag zur 14. Gabe der Therapie wieder möglichst fit bin, werde ich die nächsten Tage versuchen, jedes bisschen Sonnenschein für Spaziergänge oder Radtouren zu nutzen. Da mein Sohn Mitte August kirchlich heiratet, möchte ich natürlich bis zu diesem Termin so fit wie nur möglich sein. Das wird ein hartes Stück Arbeit, meine persönliche Olympiade.
Tja, da habe ich mich gestern etwas zu früh gefreut. Ich musste heute doch tatsächlich beim Zahnarzt anrufen und mir einen Termin geben lassen. Glücklicherweise darf ich morgen schon kommen. Die rechte Seite macht im Moment voll die Zahnwehparty. Das sind die Momente im Leben, in denen man im Kopf die verschiedenen Werkzeuge durchgeht, die man so hat, um vielleicht schnell selbst für Abhilfe zu sorgen. Aber bis jetzt konnte ich mich noch beherrschen.
Murphys Law
Steuergesetze und Coronavorschriften kommen und gehen. Heute so und morgen wieder anders. Das einzige Gesetz, worauf man sich weltweit immer verlassen kann, ist eindeutig "Murphys Law". Gestern Abend habe ich mich wegen der Zahnschmerzen noch gefragt, wie ich die Nacht überstehen soll und heute Morgen? Heute Morgen fühlte es sich an, als wäre nie etwas gewesen. Nicht das ich das schlimm fände, aber immer, wenn ich Zahnschmerzen habe und deswegen einen Zahnarzttermin ausmache, habe ich spätestens wenn ich im Wartezimmer sitze, keinerlei Beschwerden mehr. Ähnlich geht es mir mit anderen Dingen auch.
Trotzdem habe ich den Termin wahrgenommen. Das war auch gut so. Die überaus liebenswerte Zahnärztin und ihre ebensolche Stuhlassistenz haben sich meiner angenommen. Eine Füllung war zu machen und das entzündete Zahnfleisch wurde gereinigt und gesalbt. Wahrscheinlich hat sich in der Nacht der Eiterherd von alleine geöffnet.
Nachdem ich alle Zutaten zusammen hatte, habe ich mir heute zum ersten Mal Kamillenbonbons selbst gemacht. Das ist nicht schwer. Man nimmt 100 g Xylit und erwärmt es in der Pfanne, bis es vollständig flüssig ist. Dahinein gibt man zwei Esslöffel pulverisierte Kamillenblüten und rührt sie gut unter. Ich habe mir eine Silikonbackform für Hundeleckerlies in Herzform besorgt. Ich dachte, das passt besonders gut zu mir. Ab jetzt werde ich besonders während der Mukositis selbst gemachte Kamillenherzchen lutschen. Für so Tage wie gestern habe ich gleich eine zweite Charge angefertigt, der ich zusätzlich pulverisierte Gewürznelken zugefügt habe. Davon erhoffe ich mir neben der heilenden Wirkung auch eine schmerzlindernde Eigenschaft.
Am Abend, rechtzeitig zum Abendessen, habe ich wieder Zahnschmerzen bekommen. Auf derselben Seite, aber an einer anderen Stelle. Glücklicherweise sind sie aber über Nacht wieder verschwunden. Das ist mir natürlich sehr recht, zumal der heutige Tag für mich um 5 Uhr angefangen hat. Sonst schaffe ich es nicht, zwischen Viertel vor sieben und sieben Uhr fertig zur Abfahrt nach Frankfurt zu sein.
Gegen kurz nach halb acht Uhr war ich in der Ambulanz. Heute ging alles superschnell. Ich stand wegen etwas Small Talk und zwei Rezepten noch an der Anmeldung, da wurde ich bereits zur Blutabnahme aufgerufen. Von da an ging es sportlich weiter. Schon gegen halb elf Uhr wurde ich zur Therapie aufgerufen und auch direkt angeschlossen. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Infusion war gegen 13 Uhr fertig und wir waren schon gegen 14.30 Uhr daheim. Die gewonnene Zeit habe ich natürlich sofort für ein längeres Nickerchen genutzt.
Mein behandelnder Arzt war heute leider nicht da. Deshalb habe ich auf das Arztgespräch verzichtet. In drei Wochen habe ich den nächsten Therapie-Termin und meine Fragen haben durchaus so lange Zeit. Mir ist es lieber alles mit ihm persönlich zu besprechen. Seine Vertretungen sind zwar mit Sicherheit genauso kompetent und auch nett und freundlich, aber es ist halt trotzdem etwas anderes für mich.
Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass ich zu den Therapien fast immer dasselbe Hemd trage. Das ist einfach erklärt. Um den Port anzustechen und die Infusion anzuschließen, sind Hemden praktischer als T-Shirts oder Pullis. Und da es in der Ambulanz weger der Lüftungsanlage immer etwas frisch ist, bevorzuge ich dort dicke Flanellhemden. Davon habe ich nur zwei und da ich ein Mann bin, nehme ich immer das Hemd, das ich schneller greifen kann. Und da dieses Hemd meistens als Letztes frisch gewaschen und gebügelt in den Schrank gewandert ist, ist es eine Zwangsläufigkeit, dass ich fast immer dieses Hemd erwische. Das stört mich aber nicht. Ganz im Gegenteil, dass erhöht, zusammen mit der Maske die ich tragen darf, meinen Erkennungswert in der Ambulanz.
Der Juli geht heute, am zweiten Tag nach der 14. Gabe der zweiten Therapie, zu Ende. Das Wetter ist schön, mein jüngerer Sohn feiert seinen Junggesellenabschied und ich habe zum ersten Mal von der Therapie heftigen Durchfall bekommen. Die übrigen Nebenwirkungen sind noch unverändert. Die Zahnschmerzen kommen und gehen, wie sie wollen. Meistens ist morgens noch alles in Ordnung. Ab Mittag beginnen die Schmerzen dann langsam wieder. Mal links, mal rechts, mal oben und mal unten. Bis zum Abend steigern sie sich dann immer weiter. Gestern Abend waren sie insgesamt nicht so schlimm. Mir bleibt aber nur abzuwarten, wie sich das weiter entwickelt.
Wenn's nicht klappt: Ersatzlink
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