top of page
OVAL 10 Das Leben ist zu kurz.jpg

Mein Kampf gegen den Krebs

krebs_groß-removebg-preview.png

Aufgeben ist keine Option

Unbenannt 1.png
telegram.png

 2020:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli  August  September  Oktober  November  Dezember 
 2021:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli  August  September  Oktober  November  Dezember 

 2022:
  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli  August  September  Oktober  November  Dezember 
  Hallelujah  Ernährung  Playlisten  Flyer/Karten  

Oktober 2020

Acht Tage nach der zweiten Gabe der neuen Chemotherapie habe ich weiterhin mit einer sich immer mehr verstärkenden Mukositis zu tun. Auch das Nasenbluten wird nicht weniger. Dafür halten sich die Muskel- und Gelenkschmerzen sehr in Grenzen. Morgen früh fahren wir wieder nach Frankfurt in die Klinik. Es geht um eine Blutuntersuchung und ein Arztgespräch. Dieses wird sich in Hinsicht auf die Nebenwirkungen vermutlich auf das Spenden von Trost und das Verschreiben einer weiteren Mundspülung beschränken. Aushalten ist angesagt. Die Blutuntersuchung selbst soll Aufschluss darüber geben, wie sich die Therapie im Körper auswirkt. Wahrscheinlich sind die Werte der Leukozyten wieder zu gering. Damit ich dann am 14.10. die nächste Gabe erhalten kann, werde ich dann wieder ein paar Spritzen brauchen.

Die letzten Tage hatte ich keinen spürbaren Haarausfall mehr. Er scheint jetzt wieder etwas in Gang zu kommen. Hier eine kleine Auswahl an Fragen, die ich meiner Frau so schnell nicht mehr stellen werde:

Schatz, bin ich arg verwuschelt?

Frau, hast du meine Bürste gesehen?

Hast du Shampoo gekauft?

Der Haarausfall selber macht mir überhaupt nichts aus. Nur an die erhöhte Temperaturempfindlichkeit meines Kopfes muss ich mich, genauso wie an das Tragen von Mützen, erst etwas gewöhnen.

Das Ergebnis der Blutwerte fiel heute wie erwartet aus. Da mein behandelnder Arzt im wohlverdienten Urlaub ist, hat sich ein reizender junger Assistenzarzt meiner angenommen. Ich bin immer wieder begeistert, wie kompetent und freundlich dort alle Ärzte sind. Er hat uns ausführlich über die Ergebnisse informiert. Bis auf die Leukozythen und Neutrophilenzahl sind die Werte im Großen und Ganzen in Odrnung. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass die Mukositis sich so ungehemmt ausweiten kann. Jetzt bekomme ich wieder drei Bauchspritzen von meinem Sohn. Die sorgen dafür, dass mein Körper genügend Leukozythen und Neutrophilen produziert. Das kann zu merkwürdigen Rückenschmerzen führen. Aber warten wir mal ab. Die erste Spritze habe ich bereits bekommen, Spritze zwei und drei folgen morgen und am Sonntag.

Bezüglich des Haarausfalls sind besonders meine Söhne an unkonventionellen und einfachen Lösungen interessiert. Es geht dabei weniger darum, den Haarwuchs zu fördern, als attraktive Alternativen zu finden. Ein erster Versuch ist zwar ein wenig nordisch angehaucht (Model Hägar der Schreckliche), berücksichtigt dafür aber Kopf- und Barthaar. Ich finde, es passt eigentlich ganz gut zu meinem Typ und Naturel. Das entsprechende Foto ist in der Galerie zu sehen.

Heute ist Sonntag und damit der elfte Tag nach der zweiten Gabe der neuen Therapie. Die Bauchspritzen für die Leukozyten und Neutrophilen scheinen bereits zu wirken. Ich meine nämlich eine leichte Verbesserung bei der Mukositis zu verspüren. Die prophezeiten Rückenschmerzen sind bisher glücklicherweise ausgeblieben. Insgesamt ein Grund zu feiern. Es wird zwar keine ausgelassene Party geben, dafür aber die stille Freude darüber, wieder einen kleinen Schritt geschafft zu haben. Das Wetter ist ziemlich regnerisch und etwas stürmisch. Damit ich mich nicht erkälte, werde ich deshalb lieber darauf verzichten, großartige Aktivitäten im Freien zu starten. Schließlich habe ich noch den Hometrainer, auf dem ich gefahrlos meine Runden drehen kann. Auch das Fotografieren kommt bei diesem Wetter viel zu kurz. Vielleicht bin ich ja ein wenig ungeduldig, aber irgendwie wünsche ich mir heute schon das Frühjahr herbei. Vielleicht haben wir ja das Glück, dass sich der Oktober auch noch einmal von seiner goldenen Seite zeigt. Wenn ja, werde ich sofort mit der Kamera auf Tour gehen und versuchen die herbstlichen Farben einzufangen.

Am dreizehnten Tag nach der Gabe lässt die Mukositis glücklicherweise etwas nach. Das Nasenbluten wird auch immer weniger, aber dafür tränen meine Augen immer mehr. Dadurch wiederum läuft mir dauernd die Nase, die mittlerweile vom ewigen schnäuzen schon ganz wund geworden ist. Der Haarausfall scheint erst einmal gestoppt zu haben. Die Haare werden sogar schon wieder etwas länger. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung. Am Donnerstag wird mir beim Hausarzt Blut abgenommen. Die Ergebnisse werden dann an die Klinik zur Auswertung gefaxt. Sollten die Werte zu wünschen übrig lassen, kann so vor der dritten und vorerst letzten Gabe noch gehandelt werden.

Heute ist Donnerstag und damit der 15. Tag nach der letzten Gabe. Ich kann heute, bis auf das Wetter, eine sehr positive Bilanz ziehen. Die Mukositis ist fast abgeklungen und belastet mich nicht mehr. Das Nasenbluten hat aufgehört und die restlichen Haare beweisen erstaunliche Standhaftigkeit. Sie werden sogar schon wieder länger. Ich kann also vorerst auf Möbelpolitur bei meinen Toilettenartikeln verzichten.

Wetterbedingt muss ich leider befürchten, dass ich die 1.000 Kilometer mit dem Fahrrad vor dem Winter nicht mehr ganz schaffe. Ich bräuchte dafür noch zwei bis drei warme und trockene Tage. Im Moment ist es einfach zu kalt und meist auch zu nass. Selbst zu der heutigen Blutabnahme bei meinem Hausarzt kann ich wegen dem Regen und der Kälte leider nicht mit dem Rad fahren. Ich werde keinesfalls riskieren, mir unnötigerweise eine Erkältung einzufangen.

Kaum eine Stunde nach dem ich den obigen Text verfasst habe, muss ich Teile davon schon wieder revidieren. Von einem auf den anderen Moment hat sich eine Vielzahl meiner Haare spontan dazu entschlossen, getrennte Wege von mir zu gehen. Dann werde ich wohl doch noch Politur besorgen müssen.

Am Samstag, den 17. Tag nach der letzten Gabe, gibt es gleich mehrere Gründe zu feiern. Die Mukositis ist so gut wie weg, ich habe noch genau so viele Haare, dass es beinahe wie eine Frisur aussieht, die Sonne scheint und ich werde endlich mal wieder meine Kamera zum Spazieren mitnehmen. Außerdem waren meine Blutwerte so gut, dass ich vorerst keine Bauchspritzen mehr brauche und am Mittwoch die nächste Gabe bekommen kann. Ein weiterer kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Solange ich so gut atmen kann wie im Moment, sind die Nebenwirkungen für mich nicht der Rede wert und einfach nur Pillepalle.

Das Wetter war heute wirklich schön. Recht kühl aber super sonnig. Eine Wohltat für meine Seele. Beim Spaziergang war kein Blatt vor mir und meiner Kamera sicher. Gefühlt habe ich das gesamte Laub des Untertaunus abgelichtet, mehrfach.

Der Sonntag beschert uns noch einen Tag goldenen Oktober. Da ich außer tränenden Augen im Moment keine spürbaren Nebenwirkungen habe, kann ich das Wetter richtig genießen. Zum Radfahren ist es mir aber trotzdem zu kalt. Gefühlt bin ich jetzt schon wieder kräftig und fit genug, die nächste Gabe der Chemotherapie zu verkraften.

Es ist der 13. Oktober (kein Freitag) und ich habe zum ersten Mal eine Glatze. Ich komme mir im Moment ziemlich fremd vor, wenn ich in den Spiegel schaue. Jeden Morgen habe ich das Gefühl einen Fremden zu rasieren. Aber sei’s drum, ich bekomme deutlich besser Luft als noch vor wenigen Wochen. Und seien wir mal ehrlich, wer braucht schon Haare, wenn er eine Mütze, einen Hut und ein bisschen Selbstbewusstsein hat. Außerdem geht es schon morgen früh wieder ab nach Frankfurt. Ich freue mich schon darauf all die lieben Menschen dort wiederzusehen. Erfreulich ist auch, dass das Ergebnis der Blutuntersuchung vom Donnerstag so gut war, dass die Therapie heute schon für morgen bestellt wird und ich morgen dann zu den Ersten gehöre, die ihre Therapie bekommen.

Unendliche Weiten ... (agbewandeltes Intro von Raumschiff Enterprise)

Auf das Intro (Enterprise) kam ich, weil ich die onkologische Ambulanz in Frankfurt so galaktisch gut finde. Die Leser meiner Generation werden sich sofort schmunzelnd daran erinnern und die nachfolgenden Generationen werden, zwar wahrscheinlich aus anderen Gründen, über uns schmunzeln. Aber sei's drum.

Da meine Blutwerte bereits vorab geprüft wurden, bekam ich schon gegen 9.30 Uhr die Therapie und wir waren schon um 13 Uhr wieder Zuhause. So schnell ging es noch nie. Die Therapie habe ich bis jetzt problemlos vertragen. Die Nebenwirkungen werden sich erfahrungsgemäß in den nächsten Tagen nach und nach wieder einstellen. Ich bin darauf vorbereitet. Alle Hilfsmittel stehen mir in ausreichender Menge zur Verfügung und warten auf ihren Einsatz. Bis es so weit ist, genieße ich jede Stunde ohne Mukositis und esse noch schnell all die Dinge, die ich mich dann nicht mehr in den Mund zu nehmen traue.

Eines der Geheimnisse für ein glückliches, erfülltes und wahrhaftiges Leben liegt in der Kunst, eine möglichst große Übereinstimmung von Wort und Tat zu erreichen.

Bereits am zweiten Tag nach der dritten Gabe spüre ich, wie die Mukositis langsam wiederkommt. Leider etwas schneller als ich erwartet habe. Weitere Nebenwirkungen habe ich bisher noch nicht. Aufgrund der Erfahrung bei den letzten beiden Gaben habe ich heute beim Arzt nachgefragt. Ich darf die Bauchspritzen für die Leukozyten- und Neutrophilenbildung sofort bekommen. Ich erhoffe mir davon, dass die Mukositis nicht ganz so schlimm wird. Den Rest werde ich dann erst einmal abwarten müssen.

 

Das nächste CT ist erst im November. Sogar am 11.11., aber leider nicht um 11:11 Uhr. Nachdem Fastnacht ja im Großen und Ganzen ausfallen wird, überlege ich gerade, ob ich nicht wenigstens als Cindy aus Marzahn dort aufschlage.  Wessen Fantasie dafür nicht ausreicht und/oder mir das nicht zutraut, findet ein entsprechendes Bild unten im Fotoalbum. Es stammt aus dem Jahre 2012, als ich noch in dem weltberühmten Männerballett "Hohner Stiffterappeler" mitgetanzt habe.

Auch am dritten Tag nach der Gabe steht die Mukositis eindeutig im Vordergrund. Sie verstärkt sich zusehends. In der Nacht haben wieder starke Halsschmerzen angefangen und heute Morgen fängt auch das Nasenbluten wieder an. Alles nicht wirklich dramatisch, aber unangenehm. Glücklicherweise habe ich die vielen verschiedenen Mittelchen parat, die die Situation einfacher machen. Es ist kaum zu glauben, wie viel Kamille- und Pfefferminztee ich im Moment trinke. Irgendwie ist Teekochen zu meiner Hauptbeschäftigung geworden. Ich verwende mittlerweile mehrere Kannen, damit der frische Tee schon auskühlen kann, während ich den Tee aus der anderen Kanne noch trinke. Der kühlende und beruhigende Effekt im Mund tut einfach nur gut.

Dank der Bauchspritzen hat sich die Mukositis bisher nicht weiter verschlimmert. Auch die Halsschmerzen und das Nasenbluten wird im Moment nicht schlimmer. Das sind genau die richtigen Voraussetzungen, um mal wieder auf dumme Ideen zu kommen. Ich musste jetzt einfach mal ein Fotoshooting der besonderen Art machen. Wer weiß, wie lange ich noch so lustig ausschaue.

Heute, am sechsten Tag nach der letzten Gabe, muss ich leider feststellen, dass ich mich etwas zu früh gefreut habe. Sowohl die Mukositis als auch das Nasenbluten haben etwas zugelegt. Auch die Augen tränen wieder mehr. Alles ist glücklicherweise noch lange nicht so intensiv wie beim letzten Mal. Meine Haupthaare wachsen wieder. Zwar nur sehr langsam, dafür aber flächendeckend. Ich bin sehr gespannt, ob sie in zwei Wochen wieder alle ausfallen. Stören oder ärgern würde mich das aber nicht. Ich habe mich auch schon an das Tragen von Mützen gewöhnt. Ich trage sogar, wie einer meiner Großväter früher, beim Schlafen eine Mütze. Mir fehlt nur noch das passende Nachthemd, der Nachttopf, ein tragbarer Kerzenhalter und der Bommel an der Mütze. Aber wer weiß schon, wohin ich mich in den nächsten Wochen noch entwickeln werde.

Eine Woche nach der Gabe ist die Mukositis richtig heftig geworden. Essen, trinken und reden stelle ich heute weitestgehend zurück. All die vielen Mittelchen helfen nicht wirklich. Sie bringen immer nur für wenige Minuten etwas Erleichterung. Also werde ich einfach versuchen, so viel wie möglich zu schlafen. Morgen früh gehts zur Blutkontrolle nach Frankfurt in die Klinik. Sobald die Analyse vorliegt, wird es ein kurzes Arztgespräch geben. Vielleicht brauche ich noch ein paar Bauchspritzen wegen der Leukozyten oder Ähnliches. Vielleicht hat mein Arzt ja noch einen Pfeil im Köcher, was die Mukositis angeht, aber ich denke, ich muss da einfach durch. Es wird bestimmt nur wenige Tage so schlimm sein.

Die Blutuntersuchung brachte in etwa das erwartete Ergebnis. Eine weitere Bauchspritze soll ich mir noch geben lassen. Jetzt ist Abwarten bis zum CT angesagt. Da das CT und die Besprechung erst Mitte November sind, habe ich den Arzt jetzt schon einmal ganz konkret auf die Zeit danach angesprochen. Wir beide gehen aufgrund meiner Verfassung davon aus, dass die Therapie angesprochen hat. Das würde bedeuten, dass zum Erhalt der Erfolge diese Therapie erst einmal weitergeführt wird. Eventuell mit einer nach und nach abnehmenden Dosierung der Wirkstoffe, aber das bleibt abzuwarten. Ich kann mich also schon einmal darauf einstellen, dass Mukositis, Nasenbluten und Augentränen in den nächsten Monaten meine treuen Begleiter sein werden. Das ist zwar nicht schön, aber nicht zu ändern. Auf jeden Fall viel angenehmer als eine sich ständig verschlimmernde Atemnot und letztlich der Tod durch ersticken.

Es ist schon wieder Wochenende geworden. Die letzte Gabe ist nun zehn Tage her. Die Mukositis und das Nasenbluten haben neue Höhepunkte erreicht. Das Tränen der Augen ist noch nicht ganz so schlimm geworden. Aber ab jetzt sollte nach und nach eine leichte Verbesserung eintreten, hoffe ich zumindest. Dafür werden mir in den nächsten Tagen wieder einige Haare ausfallen. Das richtet aber keinen weiteren Schaden mehr an. Eine Glatze habe ich ja schon. Ich habe mich sogar schon an den Anblick gewöhnt.

Das Rauchen

Mittlerweile bin ich seit über einem Jahr rauchfrei. Trotzdem habe ich immer wieder starkes Verlangen danach eine Zigarette zu rauchen. Nicht wegen des Nikotins, sondern wegen des sogenannten Flashs. Kurz für Nichtraucher erklärt: Der Flash ist ein Gefühl in der Lunge, welches beim langsamen und genussvollen inhalieren des giftigen Rauchs entsteht. Bei mir sind damit seit Jahrzehnten Gefühle wie Freiheit, Mut, Kraft, Energie und Gelassenheit im Kopf verknüpft. Diese Verknüpfungen aufzulösen ist nach meiner Erfahrung das wirklich Schwere beim rauchfrei werden und bleiben. Ich halte mittlerweile die Aussagen, dass Nikotin so giftig und gefährlich ist und eines der schlimmsten Suchtmittel sei, für nicht haltbar. Nikotin ist schon seit Jahrhunderten in der Naturmedizin als Heilmittel bekannt und von Nikotinpflastern oder Kaugummis wird auch niemand abhängig.

 

Rund um das Thema rauchen ist ein Industriekomplex entstanden, zu dem nicht nur die Hersteller der Zigaretten, sondern ebenso große Teile der Werbebranche, der Pharmabranche, die Entwöhnungsberater, die Buchautoren und nicht zuletzt die steuerhungrigen Staaten gehören. Alle gemeinsam halten den Mythos am Leben. Nach meiner Überzeugung entsteht die Sucht auf der körperlichen Ebene durch spezielle Zusatzstoffe in den Zigaretten und auf der geistigen Ebene durch die Werbung, die den Einzelnen dazu bringt, sich in pawlowscher Manier täglich selbst zu konditionieren. Und da der Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr" ziemlich genau ins Schwarze trifft, setzt die Werbung möglichst schon bei "Hänschen" an und ein "Hans" wie ich, hat es dann besonders schwer umzulernen. Die Gefahr eines Rückfalls besteht bei mir dennoch nicht, da ich körperlich gar nicht mehr in der Lage wäre, eine Zigarette zu rauchen. Die Zigarette würde mir nach dem ersten Zug mit Sicherheit vor Husten aus der Hand und ich in Ohnmacht fallen.

Jetzt ist abwarten angesagt

Endlich, am 12. Tag nach der letzten Gabe, lässt die Mukositis etwas nach. Auch das Nasenbluten ist nicht mehr ganz so schlimm. Zum Ausgleich tränen jetzt die Augen mehr. Da die Nachbesprechung des CT’s jetzt erst am 19. November stattfindet, werde ich die nächste Gabe frühestens am 20. November bekommen. Das bedeutet, dass der Abstand diesmal fast fünf, und nicht nur drei Wochen beträgt. Ich hoffe, dass diese zusätzliche Zeit ausreicht meine Zunge richtig auszuheilen. Vielleicht reagiert sie dann beim nächsten Mal nicht ganz so heftig. Wir werden sehen. Jetzt genieße ich erst einmal das Regenwetter, fahre auf dem Heimtrainer Fahrrad, höre mir jede Menge Affirmationen an und freue mich auf das kommende Frühjahr. Ein Kachelofen wäre jetzt genial.

Mal was Geistliches ...

Da sich bei mir in den nächsten Tagen nicht viel Neues ergeben wird, habe ich das Bedürfnis, mich mal wieder mit etwas Schönem auseinanderzusetzen. Beim Aufräumen auf meinem PC bin auf dabei einen kleinen Schatz gestoßen, den ich hier gerne teilen möchte.

Seit meiner frühen Jugend bin ich mit einem Priester gut bekannt, den ich damals mit Vorliebe "Meister" genannt habe. Er stand mir in der Phase des Erwachsenwerdens sehr hilfreich zur Seite und hat mir des Öfteren entscheidende Hinweise gegeben. Seine angenehme, aufrichtige und überaus unaufdringliche Art war immer gleichermaßen beruhigend wie überzeugend. In einer Zeit, in der ich meine Berufung suchte und Orientierung brauchte, war er mir eine große Hilfe. Wahrscheinlich war er auch mit ein Grund dafür, dass ich mich einige Zeit mit dem Gedanken getragen habe, in einen Orden einzutreten. Ich habe damals zum Beispiel für zwei Wochen in einem Dominikaner-Noviziat Klosterluft geschnuppert. Diese schöne Erfahrung werde ich nie vergessen. Aber wie man hier lesen kann, habe ich dann doch eine andere Lebensentscheidung getroffen, mit der ich bis zum heutigen Tag auch sehr zufrieden bin.

Im Laufe der Jahre hat er meine Frau und mich getraut, unsere Kinder getauft und einige unserer liebsten Familienmitglieder beerdigt. Die Trauerrede, die er bei der Beerdigung meines geliebten Schwiegervaters hielt, war einfach unglaublich. Er hat mit wenigen einfachen, aber treffenden Worten meiner Frau und mir viel Schmerz genommen und Halt gegeben. Leider ist er selbst vor einigen Jahren viel zu früh an einem schweren Krebsleiden verstorben. Sein Umgang mit seiner Erkrankung ist mir zum Vorbild geworden. Ich denke in letzter Zeit immer öfter an ihn. Heute ist mir seine letzte Predigt in die Hände gefallen. Der Schlusssatz dieser Predigt war sein Lebensmotto als Priester. Ich werde dazu nichts Kommentierendes schreiben, weil ich finde, dass diese Aussage für sich selber spricht und keiner weiteren Worte bedarf:

Flyer Werner 1b.jpg

Weihbischof  Dr. Werner Guballa,

Hier die ganze Predigt als PDF-Datei.

Wenn's nicht klappt: Ersatzlink

Wenn's nicht klappt: Ersatzlink

Bilder aus dem Oktober 2020

Bilder Oktober 2020

Jeden Tag geschehen Wunder. Wir müssen sie nur zulassen. 

bottom of page